ALLGEMEIN

Um die Sinnhaftigkeit der einzelnen Parameter zu verstehen, soll nun zum einen der Informationsgehalt erläutert werden, den ein einzelner Faktor vermitteln kann, und zum an­deren die Schlussfolgerungen, die sich aufgrund der Verknüpfung mehr­erer Komponenten ergeben.



Geschlecht,
sexuelle Präferenz,
Familienstand


In erster Instanz müssen das Geschlecht, die sexuelle Präferenz und der Familienstandabgefragt werden. Hierbei handelt es sich um demografisch höchst bedeutsame Faktoren, die viel über die Eigenschaften und die Situation, in der sich das Individuum befindet, aussagen. Sie sind bedeutsam für jegliche Thematik in Bezug auf Partnerwahl und familiäre Bestrebungen und stellen eine Grundvorraussetzung zur Verortung einer Person in Gemeinsamkeit mit den weiteren Parametern dar.



Sternzeichen


Auf dem selben hierarchischen Level mit den demografischen Aspekten wird auf das Stern- beziehungsweise Tierkreiszeichen der erfassten Person Bezug genommen. Obwohl Tierkreiszeichen von wissenschaftlichem Standpunkt aus betrachtet als völlig irrelevant eingeschätzt werden, spielen Sie dennoch für eine Vielzahl an Personen eine enorm wichtige Rolle. Grundlegende Persönlichkeitseigenschaften finden sich oftmals sehr treffend in den Beschreibungen der einzelnen Tierkreiszeichen wieder, wenngleich Faktoren wie vage Formulierungen oder den Sternzeichen entsprechende soziale Prägungen nicht gänzlich auszuschließen sind.



Konfession


Sehr ähnlich verhält es sich mit der Konfessionsangehörigkeit eines Individuums. In spezifischen sozialen Strukturen und bestimmten Milieus stellt die religiöse Ausrichtung einen fundamentalen Aspekt der Persönlichkeit dar. Sie ist nicht als allgemeingültige Beschreibung einer Persönlichkeit einzustufen, kann aber unter Umständen eine große Bedeutung zugemessen bekommen. Über eine Abfrage der Konfession wird zudem eine fundamentale Aussage in Bezug auf den religiösen Glauben beziehungsweise Nicht-Glauben einer Person eingeholt. Es können zudem Rückschlüsse auf die weltliche und geistliche Einstellung gezogen und vorhandene Wertesysteme bereits an diesem Punkt offenbart werden.



Geburtsland,
Aufenthaltsort


Die nächsten demografischen Parameter beschreiben das Geburtsland und das Land, in dem sich der derzeitige Wohnsitz des Probanden befindet. Die hier ermittelten Informationen offenbaren Eigenschaften im Bereich der Mentalität sowie kultur-und gesellschaftsbedingte Unterschiede und Werte. Speziell das Geburtsland stellt im Prägungsprozess einer Persönlichkeit eine zentrale Rolle dar. Aber auch der derzeitig dauerhafte Aufenthaltsort beschreibt die Offenheit einer Person in Bezug auf Erfahrung und Bereitschaft zur Flexibilität, sowie Vorstellungen und Werte in Bezug auf die Lebensgestaltung.



gesprochene Sprachen


Über die Abfrage der Sprachgewandtheit einer Person kann der Bildungsstand und der gesellschaftliche und geografische Werdegang in Erfahrung gebracht werden. Die Anzahl der gesprochenen Sprachen kann zudem ein Indikator für Mondänität oder berufsgebundene spezifische Ausbildung sein. Durch Kombination mit den erfassten Daten der vorangegangene Kategorie kann mit hoher Wahrscheinlichkeit herausgefunden werden, um welche Sprachkenntnisse es sich im Einzelfall handelt.



politische Einstellung


Durch die Erfassung der politischen Einstellung kann ebenfalls eine soziale Prägung erkannt werden. Es handelt sich hierbei zwar nicht um einen Aspekt von allgemeingültigem Interesse, dennoch zeichnet die Politisierung einer Person zusammen mit anderen Informationsebenen ein detailliertes Gesamtbild eines Charakters und kann bei besonders starken Ausprägungen auf ein markantes Wertesystem hinweisen.



Sinus-Milieus


Die Sinus-Milieus nehmen ebenfalls Bezug auf die politische Einstellung, erfassen weiterhin aber auch Lebensstil-Typen, Wertesysteme, Interessen, Bedürfnisse, Alter, Bildung und Beruf. Sie beschreiben die Grundorientierung einer Person und nehmen speziell in dieser Kategorie eine grundlegende Unterteilung sozialer Gruppen vor. Dieses Milieu-Modell wird als wissenschaftlich valide und empirisch belegt betrachtet und hat sich als Standardmodell der soziografischen Zielgruppenforschung etabliert. Der Ansatz, die Gesellschaft nicht in hierarchischen Klassen oder Schichten zu kategorisieren, sondern auf einem Koordinatensystem auch eine Parallelexistenz mit differenzierten Grundhaltungen und sozialen Lagen zu erlauben, hat sich für den Deutschen und gesamten mitteleuropäischen Raum als sinnvoll erwiesen.



RIASEC


Das RIASEC-Modell dient der Einordnung von Interessensausprägungen. Es beschreibt sechs mögliche Ausrichtungen von denen in den meisten Fällen nur eine oder maximal zwei bei einem Individuum als vorherrschend zu betrachten sind. Den verschiedenen Interessensgebieten wird vor allem in Hinblick auf den beruflichen Werdegang eine enorme Relevanz beigemessen. Weiterhin ist davon auszugehen, dass die primäre Ausrichtung nach RIASEC eine hohe Korrelation mit der charakterlichen Beschaffenheit aufweist. Facetten der Interessensorientierung sollten zudem in ähnlicher Art und Weise im beruflichen oder studentischen Schwerpunkt, im Sinus-Milieu, den Ergebnissen des NEO-FFI und der politischen Einstellung auffindbar sein.



Grußformel


Die frei wählbare Grußformel beschreibt die Art und Weise der Begrüßung eines guten Bekannten und transportiert latente Information über den Probanden, die nicht wissenschaftlich belegt, aber gemäß unserer Erfahrungen, der sozialen Prägung und dem Milieu-Umfeld eine Einschätzung des Typen in Hinblick auf soziale und geografische Herkunft zulassen. Sie hebt zudem die technische Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen auf eine emotionale Ebene.



Rufname


Der Rufname kann etwas über die geografische Prägung oder den gesellschaftlichen Status der Eltern aussagen und gibt Aufschluss über gesellschaftliche Traditionen. Er gibt jedem Descryptor-Profil einen eignen Titel und ermöglicht in den meisten Fällen auf den ersten Blick eine geschlechtliche Einordnung und eine auf Namen-Trends begründete Generationszuordnung.



Alter


Die Informationen, die das erfasste Alter vermittelt, sind essenziell für die Verortung des Probanden. Es definiert eine der wichtigsten Variablen, die alle weiteren Parameter beeinflusst. Die Lebensphase, in der sich das Individuum befindet, wird definiert und verschiedene Teilbereiche des Gesamtprofils können be- oder entkräftigt werden. Geht man von einer Verfestigung der Persönlichkeitsmerkmale bei steigendem Lebensalter aus, so ist dieser Parameter – speziell in Hinblick auf die Ergebnisse des NEO-FFI – als besonders bedeutsam einzuschätzen. Das Alter ist in der Visualisierung in Form von Altersringen um die Schlüsselgrafik abzulesen. Hierbei steht jeder Ring für ein Jahr. Zur besseren Orientierung ist jedes zehnte Jahr als gestrichelter Ring übersetzt.



NEO-FFI


Die Ergebnisse des NEO-FFI sind das zentrale Element des Descyrptors. Sie sind als interkulturell gültig, wissenschaftlich valide, objektiv und verlässlich zu bezeichnen und beschreiben die fünf grundlegenden Dimensionen des Charakters. Sie zeigen keine Blaupause der Persönlichkeit, geben dafür aber relevante Verhaltenstendenzen einer Person an.

Die fünf über einen Fragebogen ermittelten Dimensionen lauten Neurotizismus (emotionale Stabilität), Extraversion (beziehungsweise Intraversion), Offenheit (für neue Erfahrungen), Verträglichkeit (auf sozialem Level) und Rigidität (Gewissenhaftigkeit). Die einzelnen Ausprägungen werden visuell zu einem Bild zusammengefügt, das gemeinsam mit dem Alter des Probanden zu einem einzigartigen Symbol wird und vielfältige Rückschlüsse auf die untersuchte Person zulässt.

In der grafischen Umsetzung wird von einer Wirkungsrichtung der Dimensionen von Innen nach Außen ausgegangen. So ist ein dichter, geschlossener Ring ein Anzeichen für geringe Strömung äußerer Einflüsse zum Individuum und beschreibt somit eine geringere Offenheit und eher traditionelle Einstellungen. Ein offener Ring steht dementsprechend für eine hohe Bereitschaft neue Erfahrungen zuzulassen und gleichzeitig für Kreativität und Fantasie.

Der nächste Ring beschreibt die emotionale Stabilität. In diesem Fall kommuniziert eine dicht gespannte Struktur hohe Stabilität und geringe Neurotizismuswerte. Probanden mit dieser Ausprägung sind weniger anfällig für Kritik und bleiben in Stressituationen meist ruhig. Sie sind auf der anderen Seite in den meisten Fällen eher trocken und sachlich. Weist das Individuum hohe Neurotizismuswerte auf und ist somit eher emotional labil, so wird dies durch eine luftige und anfälligere Struktur des Kranzes visuell umgesetzt. Das Individuum ist dann sehr emotional, kritisch sich selbst gegenüber und anfällig für äußere negative Einflüsse.

Die von diesem Kreis umschlossene Fläche beschreibt die Dimension der Rigidität beziehungsweise Gewissenhaftigkeit. Eine ruhige Fläche mit geradlinig zum Mittelpunkt führenden Strukturen beschreibt eine hohe Fokussierung auf das Ziel und geringe Ablenkbarkeit. Bei geringer Rigidität sind Personen sehr flexibel, aber auch unordentlich und wenig zielgerichtet. Die Linien zum Mittelpunkt sind in diesem Fall nicht mehr gerade, sondern bilden eine Spirale, die auch visuell eine höhere Unordnung suggeriert und die Wege zum Ziel aufgrund ihrer Biegung verlängern. Aufgaben werden so nicht mehr zielstrebig und effizient angegangen, sondern auf langen Umwegen und mit Anfälligkeit für äußere Ablenkung.

Weiter im inneren Zentrum beschreiben nach außen oder innen gerichtete Pfeile die Extraversion des Individuums. Deuten die Pfeilspitzen zur Außenwelt – also aus dem Kreis heraus – weist das Profil Extravertiertheit auf. Das Individuum ist dann eher mit der Umwelt beschäftigt, gilt als gesellig und aktiv. Zeigen die Pfeile zum Inneren, so wird auf diese Weise eine Introvertiertheit dargestellt. Introvertierte Profile sind mehr mit sich selbst beschäftigt, weniger sozial eingestellt und sehr reflektiert.

Die Dimension der sozialen Veträglichkeit wird im Zentrum erfasst. Ist das Pentagon homogen und aus wenigen Teilen bestehend, so wird in diesem Fall ein Einzelgänger beschrieben, eine Person mit festem Standpunkt, die kritisch und barsch die eigene Vorstellung durchzusetzen versucht. Sozial verträgliche Personen ordnen sich im Extremfall der Gruppe völlig unter und stellen das Gemeinwohl über das eigene. Sie sind kooperativ und hilfsbreit, häufig aber ohne genügende Durchsetzungskraft. Eine hohe soziale Verträglichkeit wird durch ein vielfach segmentiertes Pentagon gekennzeichnet, bei dem das Individuum Teil der Masse wird und somit weniger hervor sticht.



Adjektivlisten


Ergänzt und erklärt werden die Ergebnisse durch Adjektivlisten, die die einzelnen Ergebnisse des NEO-FFI für die verschiedenen Dimensionen verbal umreißen. Entsprechend des ermittelten Ergebnisses wird für jede Dimension eine von drei Adjektivlisten ausgegeben, die entweder der Beschreibung einer hohen, einer mittleren oder einer niedrigen Ausprägung dienen. Es ergeben sich somit fünf Listen, deren Relevanz passend zum erreichten Prozentwert als »sehr« oder »relativ« eingestuft wird. Da die zentrale Grafik des NEO-FFI eher auf abstrakt-visuellem Level kommuniziert, bieten die Adjektlivlisten eine verschriftlichte Hilfestellung, um die komplexe Umschreibung jeder Dimension erfassen zu können.



Dialekt


Der Dialekt bildet zusammen mit der Grußformel die sprachliche Analyse. Er nimmt Bezug auf die Herkunft des Probanden und stellt prägnante geografisch gebundene Sprachdifferenzen heraus – sofern vorhanden. Da die Sprache und dementsprechend auch Dialekte zu den ersten Instanzen zählen, die beim Kennenlernen einer Person auf non-visueller Ebene bewertet werden, muss dem Einbezug dieses Aspektes eine große Wichtigkeit beigemessen werden.



Arbeitsfeld,
Studienrichtung,
Schluabschluss


Die Parameter Arbeitsfeld, Studienrichtung und Schulabschluss nehmen Bezug auf Bildung, Interessensgebiet und damit potenziell verbundene Lebensstile. Geht man davon aus, dass diese Bereiche nicht nur zeitlich betrachtet einen starken Einfluss auf das Alltagsleben haben, sondern in einer Vielzahl von Fällen fundamental bedeutend für Aspekte der Selbstverwirklichung sind, so sollte ihr Stellenwert nicht mehr hinterfragt werden müssen. Entsprechend der Ergebnisse können Vermutungen über Gegenwarts- und Zukunftswünsche sowie das direkte soziale Umfeld und Milieu angestellt werden. Weiterhin kann bei Übereinstimmung mit der RIASEC-Ausrichtung die Kongruenz von Interessensorientierung und Berufswahl überprüft werden. Der Status zeigt an, ob der Proband in der Ausbildung, im Berufsleben, im Ruhestand oder erwerbslos ist.



Wohnlage,
Wohnsituation,
Kinder (-wunsch),
Haushaltsgröße


Die demografischen Aspekte Wohnlage, Wohnsituation, Kinder (-wünsche) und Haushaltsgröße lassen zweifelsohne Rückschlüsse auf häusliche Umstände und Lebensvorstellung zu. Bezieht man Alter, soziales Milieu und die vorangegangenen Parameter Arbeitsfeld, Studienrichtung und Schulabschluss mit ein, so kann ein klares Bild des Lebensabschnittes gezeichnet werden, in dem sich das erfasste Individuum befindet.



Musikpräferenz


Nachdem in amerikanischen Studien ein Zusammenhang zwischen musikalischen Präferenzen und Persönlichkeitsmerkmalen ermittelt wurde, kann nun teils wissenschaftlich fundiert auch die Abfrage favorisierter Genres und Titel dazu beitragen weitere Aspekte der Persönlichkeit freizulegen. Die erforschten Aspekte bezogen sich in erster Linie auf eine grobe Einteilung von Musikgenres und grundlegende Charaktereigenschaften, dennoch kann aufgrund individueller Erfahrungen und Prägungen davon ausgegangen werden, dass speziell bei genauerer Abfrage musikalischer Hörgewohnheiten Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des erfassten Probanden gezogen werden können. Besonders bei der Erfassung jüngerer Gruppen stellt die musikalische Prägung einen oftmals bedeutsamen Aspekt der Persönlichkeit dar und vermittelt auf unbewusster Ebene Informationen in Bezug auf Lebensstil und Werte.



Ernährungsgewohnheiten


Ernährungsgewohnheiten stellen nur am Rande weitere Informationen zur Verfügung. Sie bilden gemeinsam mit bevorzugter Fortbewegungsweise, regelmäßigen Genussmitteln und Sportschwerpunkt die auf Verhaltensmuster bezogenen Parameter. Weiterhin ergänzen sie die über die Sinus-Milieus beschriebenen Lebensstil-Typen in Hinblick auf offensichtlich bedeutsame Aspekte, die grundlegende Haltungen und Ansichten des Individuums offenbaren. Um die Authentizität der Profilerfassung zu gewährleisten, wird jedes Plakat im Anschluss an die Messung von Proband und Entwickler signiert. Auf diese Weise kann verifiziert werden, dass die Messung im Einverständnis und unter Anwesenheit des Probanden und nicht von einem Dritten durchgeführt wurde. Es wird weiterhin bestätigt, dass es sich um das Original-System handelt und sich der Entwickler für die theoretische Fundiertheit des Resultates verbürgt.



Erfassungszeit


Durch die ebenfalls dokumentierte Zeit der Erfassung wird der Moment der Erstellung konserviert. Diesem Moment kommt vor allem in Bezug auf die Ergebnisse des NEO-FFI immense Bedeutung zu: Die gemessenen Ausprägungen der Persönlichkeitsdimensionen sind nicht mit unendlicher Gültigkeit versehen und stellen mehr oder weniger eine Momentaufnahme des Probanden dar. Nach der Theorie, die diesem Testverfahren zu Grunde liegt, werden die Persönlichkeitseigenschaften eines Individuums nicht als unveränderbar betrachtet, wenngleich sich Verhaltenstendenzen auch über einen langen Zeitraum bestätigen lassen.



Die Vielzahl der Parameter und deren Differenziertheit bewirkt, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit bei jedem Probanden spezifische Informationen von Relevanz abgefragt werden, wenngleich durch die Vielzahl der Variablen einige Parameter in Einzelfällen unnötig erscheinen können. Es lassen sich zudem Verknüpfungen zwischen den ermittelten Aspekten ausmachen. Verschiedene Parameter beziehen sich beispielsweise auf den Lebensstil, die Lebensphase, das Bildungsniveau oder die Herkunft. Betrachtet man das Gesamtresultat, so lässt sich ein einigermaßen umfassendes Bild der Persönlichkeit eines Probanden zeichnen.